Die Satire-Zeitschrift “Titanic” hat den Papst in besudeltem Gewand gezeigt und so die religiösen Gefühle von Katholiken verletzt. Das Cover wurde verboten, der Bamberger Erzbischof Schick fordert ein Gesetz gegen Blasphemie. Auch der Karikaturenstreit hatte die religiösen Gefühle vieler Muslime verletzt. Kamran Safiarian befragt zwei Muslime darüber, was Gotteslästerung im Islam bedeutet: Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime meint, dass eine Gesellschaft Rücksicht nehmen muss auf religiöse Gefühle. Der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad fordert, dass Muslime toleranter sein müssten.
Deutschland diskutiert über eine Verschärfung des Blasphemiegesetzes. Anlass ist das Titelcover der Satirezeitschrift “Titanic”, in der Papst Benedikt XVI. mittels einer Fotomontage im Zusammenhang mit der “Vatileaks-Affäre” satirisch dargestellt wird. Erstmals ging daraufhin ein Papst zivilrechtlich gegen das Satiremagazin vor. Er erwirkte eine einstweilige Verfügung beim Hamburger Landgericht — allerdings nicht wegen Blasphemie, sondern wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte.
Gotteslästerung gesetzlich verbieten?
Geht es nach dem Willen des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick, würde Gotteslästerung künftig per Gesetz verboten werden. Gotteslästerung ist zwar nach dem Strafgesetzbuch bereits strafbar, allerdings nur, wenn dadurch der öffentliche Friede gefährdet wird. Paragraf 166 des Strafgesetzbuches sagt: “Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.”
Doch bisher kommt das Gesetz kaum zur Anwendung. Schick will die Strafbarkeit nicht auf die Beleidigung christlicher Religionen beschränken. Auch andere religiöse Weltanschauungen sollten durch einen solchen Strafparagrafen geschützt werden.
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